- Roman de la rose
- Roman de la rose[rɔmãdla'roːz], Rosenroman, altfranzösischer allegorischer Versroman, in dem nach Art einer Traumvision die Suche nach einer Rose (als Symbol für das Liebesobjekt) geschildert wird. Der (unvollendete) von Guillaume de Lorris (* zwischen 1200 und 1210, ✝ nach 1240) zwischen 1230 und 1240 geschaffene erste Teil (4 068 Verse) ist von der höfisch-idealisierenden Minnedoktrin geprägt. Der von Jean de Meung (auch Jehan Clopinel oder Chopinel, * um 1240, ✝ um 1305) verfasste zweite Teil (18 000 Verse) präsentiert sich inhaltlich als genaues Gegenbild, indem die Liebe nun in ihrer Instinkt- und Naturhaftigkeit dargestellt wird. Mit einer Satire auf die höfische Welt verbindet er u. a. deutliche Kritik an weltlichen und geistlichen Hierarchien und an der Scholastik, auch bietet er (in Form eingestreuter Reflexionen) ein umfangreiches enzyklopädisches Wissen und spiegelt die geistigen Auseinandersetzungen des ausgehenden 13. Jahrhundert wider. Von kirchlicher Seite wegen seiner libertinistischen Moral bekämpft, wirkte der zweite Teil stark auf Renaissance (u. a. auf J. Rabelais) und Aufklärung.Ausgaben: Le roman de la rose, herausgegeben von F. Lecoy, 3 Bände (1982).Guillaume de Lorris: Der Rosenroman, übersetzt von G. Ineichen (21967); Der Rosenroman, übersetzt von K. A. Ott, 3 Bände (1976-79).P. Potansky: Der Streit um den Rosenroman (1972);K. A. Ott: Der Rosenroman (1980);Études sur le roman de la rose de Guillaume de Lorris, hg. v. J. Dufournet (Genf 1984);A. Strubel: Guillaume de Lorris, Jean de Meun: Le roman de la rose (Paris 1984).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Roman de la Rose: Zeiten im Umbruch
Universal-Lexikon. 2012.